Die Nyingma-Schule, auch bekannt als Nyingmapa, ist die älteste der vier großen Schulen des tibetischen Buddhismus. Ihr Ursprung geht auf den indischen Meister Padmasambhava zurück, der im 8. Jahrhundert nach Tibet kam und maßgeblich zur Verbreitung des Buddhismus in der Region beitrug. Die Nyingma-Schule zeichnet sich durch ihre reiche Tradition der tibetischen Meditationstechniken, Rituale und Lehren aus. Ihr Name bedeutet „die alten Übersetzungen“ und bezieht sich auf die ersten buddhistischen Texte, die ins Tibetische übersetzt wurden.
Merkmale der Nyingma-Schule
- Terma-Lehren: Die Nyingma-Schule ist bekannt für ihre Terma-Lehren, die als verborgene Schätze von Padmasambhava und anderen erleuchteten Meistern hinterlassen wurden. Diese Lehrinhalte werden von erleuchteten Meistern in Visionen oder Träumen empfangen und dann in Schriftform niedergelegt.
- Dzogchen-Praxis: Ein zentraler Aspekt der Nyingma-Tradition ist die Praxis des Dzogchen, auch bekannt als der „große Vollkommenheit“. Diese fortgeschrittene Meditationspraxis zielt darauf ab, das wahre Wesen des Geistes zu erkennen und die natürliche Klarheit des Gewahrseins zu erleben.
- Integration von Bön-Tradition: Die Nyingma-Schule integriert auch Elemente der vorbuddhistischen tibetischen Religion Bön in ihre Lehren und Praktiken. Dies zeigt sich in Rituale, Schutzzauber und Heilungspraktiken, die sowohl buddhistische als auch bönische Einflüsse vereinen.
Verbreitung und Bedeutung
Die Nyingma-Schule hat eine starke Präsenz in Tibet, Bhutan, Nepal und anderen Himalaya-Regionen. Sie ist für ihre Vielfalt an spirituellen Praktiken und Lehren bekannt, die sowohl Anfängern als auch fortgeschrittenen Praktizierenden zugänglich sind. Die Lehren der Nyingma-Schule betonen die Bedeutung der direkten Erfahrung und inneren Transformation, um das Leiden zu überwinden und die Erleuchtung zu erlangen.